Schwangerenscreening verhindert Frühgeburten

Vaginale Infektionen können Frühgeburten auslösen. Ein einfacher vaginaler Untersuch im zweiten Trimenon kann die Frühgeburtsrate senken.

In einer randomisierten, kontrollierten, prospektiven Multizenter-Studie wurde untersucht, ob ein Screening auf asymptomatische vaginale Infekte bei Schwangeren die Frühgeburtsrate zu senken vermag. 4429 Schwangere wurden anlässlich einer Routineuntersuchung im frühen 2. Trimester in Geburtskliniken (nicht an Spital gebunden) in der Umgebung von Wien mittels Gram-Präparat auf asymptomatische vaginale Infekte (bakteriell, Candida species, Trichomonas vaginalis) gescreent. In der Interventions-Gruppe wurde das Resultat den Behandelnden mitgeteilt und die Patientinnen erhielten Standart-Therapie und follow-up der entsprechenden Infektion. In der Kontrollgruppe wurden die Resultate der Vaginalabstriche nicht mitgeteilt. Als primärer Endpunkt wurde eine Entbindung (vaginal oder Sectio caesarea) vor Vollendung der 37. Schwangerschafts-Woche festgelegt. Sekundäre Endpunkte waren eine Entbindung vor vollendeter 37. Woche in Kombination mit einem Geburtsgewicht von £ 2″500g, £ 2″000g, bzw. £ 1″500g sowie die Rate von Spät-Fehlgeburten (zwischen 16.-22. und 20.-24. Woche).

 

Die Daten konnten bei 2058 Frauen in der Interventionsgruppe und 2097 in der Kontrollgruppe ausgewertet werden. In der Interventionsgruppe zeigte sich eine signifikante Reduktion der Frühgeburtsrate (3.0 versus 5.3%; 95% Konfidenz-Intervall von 1.2 bis 3.6; p=0.0001). Die Frühgeburtsrate in der Interventionssgruppe war auch in der Subgruppe mit einem Geburtsgewicht von £2″500g signifikant geringer (1.7 versus 3.5%; 0.9 bis 2.8; p=0.0002). In der Interventionsgruppe traten 8 Spät-Fehlgeburten versus 15 in der Kontrollgruppe auf.

 

Die Autoren schliessen aufgrund der erhobenen Daten, dass die Durchführung eines simplen Screening-Programms für asymptomatische vaginale Infektionen im Rahmen der routinemässigen Schwangerschaftskontrollen zu einer 50 %-igen Reduktion der Frühgeburtsrate und der Spät-Fehlgeburten führt. Damit verbunden ist eine Reduktion der direkten und indirekten Kosten, welche durch Frühgeburtlichkeit verursacht werden, um 50% zu erwarten.

 

Kiss et al, BMJ, 14. Aug 2004