15. Welt AIDS-Kongress in Bangkok eröffnet!

Der 15. Welt-Aids-Kongress wurde soeben in Bangkok in einer feierlichen Athmosphäre eröffnet. Aids kann erst besiegt werden, wenn die ganze Welt zusammenhält. Ein erster Stimmungsbericht vor Ort von Pietro Vernazza…

Access for All: Nur global kann Aids besiegt werden

Thailand ist ein freundlicher Gastgeber des 15. Welt-Aids-Kongresses. Seit Durban (2000) ist es Brauch, dass der Welt-AIDS-Kongress jedes zweite Mal in einem ärmeren Land der Erde stattfindet. Verglichen mit den afrikanischen Staaten, ist Thailand zwar bereits ein hoch-entwickeltes Land. Hier fehlt es nicht an technischen Mitteln, Bankgkok hat die schönsten und best ausgestatteten Hotels für die Touristen und die 15″000 Teilnehmer am diesejähri-gen Aids-Kongress. Doch die meisten Menschen, die hier leben, können sich keine medizinische Versorgung, geschweige denn eine HIV-Therapie leisten.

Insofern ist das Motto des diesjährigen Aids-Kongresses, Access to All auch für die hiesige Bevölkerung absolut tref-fend. Die Veranstalterin des diesjährigen AIDS-Kongresses, die International AIDS Society (IAS) hat auch dieses Jahr ein Programm zusammengestellt, welches sowohl die politischen Aspekte der weltweiten medizinischen Versorgung wie auch den wissenschaftlichen Fortschritt in Basisforschung, Diagnostik und Behandlung nebeneinander darstellt.

Die politische Dimension war seit Beginn der Aids-Epidemie immer ein Teil der Aids-Arbeit und alle „alten Aids-Kämpfer“ werden sich an die frühen AIDS Kongresse in Stockholm und San Francisco erinnern, an welchen AIDS-Aktivisten oft von engagierten Klinikern unterstützt wurden. Dass der AIDS-Kongress seit über 15 Jahren nie mehr in den USA stattfinden kann, ist auch politisch motiviert. Solange die US-Regierung die Einreisesperre für HIV-positive Menschen nicht aufhebt, wird die IAS keinen Kongress in den USA organisieren.

Die Opening Ceremony: Wissenschaft, Politik und UNO reichen sich die Hand

Die Opening Ceremony wurde durch Reden der drei „Keyplayers“ umrahmt. Joep Lange, bekannter HIV-Wissenschafter und IAS-Präsident, hat die Bangkok-Konferenz als „Watershed-Conference“ bezeichnet. In Durban wurde sichergestellt, dass die Entwicklungsländer nun Zugang zu HIV Medikamenten haben. Bangkok soll sicherstellen, dass Asien, welches gerade am Beginn einer grossen Aids-Epidemie steht, vor einer Katastrophe bewahrt werde. Access to All meint nicht nur Medikamente. Es meint auch die Information, wie unser Wissen über Prävention und Management für alle Menschen verfügbar gemacht werden kann. Die IAS hat in Zusammenarbeit mit Medscape ein neues online-Journal angekündigt, welches für alle Menschen in der Welt offen sein soll.

Die Rede des Thailandischen Premierminister war nicht ohne Widersprüche. Als er sagte, dass Thailand nun ein „harm-reduction programm“ habe, sind einige Aktivisten mit einem Transparent „No more lies“ aufgestanden. Doch insgesamt scheint Thailand doch sehr viel für die AIDS-Prävention gemacht zu haben. Insbesondere hat es sich die Regierung zur Aufgabe gemacht, dass alle Menschen in Thailand Zugang zu antiviralen Therapien haben. Jetzt, wo sich Thailand von seiner ökonomischen Krise erholt hat, beginnt die Regierung sogar, seine Nachbarländer mit HIV-Kofi AnanMedikamenten zu versorgen. Thailand ging noch einen Schritt weiter und hat soeben beschlossen, trotz seiner relativen Armut, eine Million US$ an den Global Fund for the Fight of AIDS, Malaria and Tuberculosis bezahlt. Der Minister forderte, dass auch reichere Länder einen entsprechenden Schritt machen sollten. Sicher haben sich mit mir viele Schweizer bei dieser Ankündigung schämen müssen.

Der dritte Redner war der Generalsekretär der UNO, Kofi Annan. Der Redner wurde mit grossem wohlwollenden Applaus empfangen. Er hat einerseits der Thailändischen Regierung und Bevölkerung gratuliert, weil sie gezeigt haben, dass Präventionskampagnen und Therapieprogramme auch hier möglich sind. Dann hat Kofi Annan insbesondere auf die weltweite Lage von Frauen aufmerksam gemacht. Frauen sind von HIV betroffen, nicht weil sie mehr aussereheliche Sexualkontakte haben oder häufiger Drogen konsumieren als Männer, aber sie leben noch viel zu oft in Verhältnissen, in denen sie abhängig sind und sich nicht für sich selbst wehren können. Zuletzt hat Kofi Annan Leadership propagiert, in Politik, Wissenschaft und Medizin. Wir alle sind gefordert, gemeinsam gegen Aids, gegen die Unterdrückung der Frauen und gegen die ungleiche Verteilung der weltweiten Güter einzusetzen.

Den Abschluss machte noch Jenifer Hawkins, Miss Universe 2004. Die 20-jährige Australierin hat sich zum Ziel gemacht, ihr Jahr als Miss Universe als Botschafterin für den Kampf gegen AIDS einzusetzen. Ihre Rede war kurz, ehrlich, bescheiden und sympathisch.

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