Das sexuell übertragene Karzinom
HPV-assoziierte Tumoren und ihre Verbreitung
Dr. P. Überschlag, KSSG
Kommentar aus der Praxis: Fr. Dr. C. Mock, Gossau
Griechenland, Koilozyten, Papanicolau und Galen werden mit HPV in Verbindung gebracht.
Hat etwa HPV in Griechenland begonnen, oder war diese Erkrankung schon von Anfang an weltweit verbreitet?
Erreger:
Das HPV ist ein DNA-Virus mit striktem Tropismus für epitheliales Gewebe (Urethra, Portio, Vagina, Enddarm)
Inkubationszeit 4Wo bis Monate, Persistenz bis Jahre.
Geschichte:
169 n.Ch. hat Galen erstmals Condylome beschrieben.
Im 20.Jh. wurde die virale Aetiologie von Hauttumoren damit in Verbindung gebracht.
Mit dem Elektronenmikroskop konnte dieses Virus genau identifiziert werden.
Uebertragung:
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HPV ist weltweit eine sexuell übertragene Erkrankung. 1% der sexuell aktiven Erwachsenen (15-45 Lj.) weisen Condylomata accuminata auf. Altersgipfel im 20-24 Lj.
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80% aller Menschen machen im Leben eine HPV-Infektion durch. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
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5-6 Mio neue Infektionen /Jahr weltweit.
Risikofaktoren:
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Je Jünger desto häufiger (Gipfel 20-24Lj)
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Je mehr Geschlechtspartner, desto häufiger die Infektion
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Präservativ nicht 100% sicher, da Uebertragung auch über Gegenstände, Hände und bei gemeinsamem Baden
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Nach ungeschütztem GV ist zu 60-70% der Fälle der andere Partner infiziert
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Vorliegen od. st.n. anderen Geschlechtskrankheiten
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tiefer sozialer Status
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Ovulationshemmer (vom Oestrogen? diese Damen haben frühen und meist ungeschützten GV)
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Immunsuppression
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grosses Risiko bei St.n. behandeltem CIN/SIL
HPV und Schwangerschaft:
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Präkanzerosen der Portio können sich während der SS rascher entwickeln
Diagnostik:
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Abstrich nach Papanicolau (Sensitivität 20-30%, steigt aber nach einigen Jahren bei regelmässiger Kontrolle)
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Dünnschichtzytologie (Sens. >30%): gut für Screening nach HPV, aber teurer und Kassen zahlen nicht!
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häufig ist die Kolposkopie unabdingbar, um die korrekte Stelle für den Abstrich besser zu lokalisieren (cave falsch negative Resultate)
Problematisch wird es beim Nachweis von HPV16 od. 18, da erhöhte Inzidenz für Cervix-Carzinome:
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1983 erstmals Nachweis eines HPV 16 bei einem Cervix-Ca.
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gegenwertig HPV16 in 50% und HPV18 in 40% der Cervix-Ca nachgewiesen
Hauptproblem des Screenings:
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60-90% Frauen mit pos. Abstrich vernachlässigen die weitere allj. Verlaufskontrolle
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3% der Abstriche sind falsch negativ, da an der falschen Stelle abgenommen (cave es geht primär nicht drum über die Sensitivität des PAP-Abstrichs zu diskutieren, sondern die Frauen zu motivieren zur alljährlichen Kontrolle zu kommen und kolposkopisch den Abstrich an der richtigen Stelle abzunehmen).
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Es gibt 10% latent positiver HPV-Infektionen, die erst labortechnisch erfasst werden
Wenn in einer Routinekontrolle mittels PAP ein HPV16 od. 18 nachgewiesen wird, wie weiter?
Hiermit verweisen wir Sie an die Guidelines vom Sept. 2002, die im beigefügten Originalvortrag enthalten sind!
Zukunft:
1- prophylaktische Impfungen
2- therapeutische Impfungen
3- kombinierte Impfungen (1+2+Hepatitis)
Kommentar aus der Praxis:
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Essentiell sind die regelmässigen (1x/J) Kontrollen. Die Frauen müssen motiviert werden!
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bei positivem Abstrich sollten auch die Sexualpartner abgeklärt werden!
Therapie:
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konservativ mit Trichloressigsäure od. operativ mit der elektrischen Schlinge
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die Kryotherapie wurde als Methode verlassen
Die vollständige Präsentation des Vortrags von Dr. P. Überschlag finden Sie….
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Die vollständige Präsentation des Vortrags von Dr. Peter Überschlag (pdf-file) finden Sie hier