Übertragung von nvCJD über Blutprodukte. Wie weiter?

In einem Editorial des neuesten BMJ wird aufgezeigt, wie schwierig es ist mit einer neuen wichtigen möglichen Erkenntnis umzugehen, deren Ausmass und Richtigkeit man aber noch nicht genau kennt!

1996 erhielt ein Patient Blut von einem damals gesunden Spender. Der Spender erkrankte 3 Jahre später an Creutzfeld-Jakob-Erkrankung (nvCJD: new variant Creutzfeld-Jakob-Disease) und starb daran.

Der Patient A erkrankte im Herbst 2003 und starb. In der Autopsie konnte dann die Diagnose nvCJD erhärtet werden.

Nun kann es sein, dass der Patient A 1996 Blut vom Spender erhielt, das bereits 3 Jahre vor Ausbruch der Erkrankung infektiös war und nach einer Inkubationszeit von 6 1/2 Jahren kam es dann zum Ausbruch der Erkrankung.

Ob dem wirklich so ist, oder ob sich beide Patienten unabhängig voneinander mit BSE verseuchtem Fleisch angesteckt haben, bleibt unklar. Dass die Inkubation beim Patient A nur 6 1/2 Jahre ging, könnte ein Hinweis darauf sein, dass dieser Patient A sich vermutlich viel früher eben an BSE haltigem Fleisch infiziert hat und gar nicht durch die Blutkonserve infiziert wurde, weil eben die Inkubationszeit so kurz war.

Nachzulesen im Public Health Link vom Departement of Health United Kingdom (Ausführungen von Sir Liam Donaldson, Chief Medical Officer)

Dies ist der Grund warum nun in einem Editorial vom BMJ diskutiert wird wie zukünftig mit Empfängern von Blutprodukten von Spendern , die später an CJD erkrankt sind umzugehen ist. Da gibt es viele rechtliche, ethische, und wirtschaftliche Fragen zu klären, solange noch so viele Fragen zur Übertragung von CJD unbeantwortet sind.

Lesen Sie doch bitte die Problematik im BMJ;17.1.2004 nach!

Die Diskussion wird nicht nur in England geführt werden müssen, sondern in allen Ländern wo BSE ein Thema ist. Aber in England, wo bereits die meisten nvCJD aufgetreten sind, ist es vordringlich.