Auch bei HIV: Nur die Liebe zählt…..

Der Einbezug des Partners in die HIV-Behandlung war schon immer ein zentrales Anliegen der HIV-Behandlungszentren. In einer Studie der schweizerischen HIV-Kohorte konnte nun gezeigt werden, dass eine stabile Partnerschaft die Progression der HIV-Erkrankung verlangsamt.

Aus früheren Studien ist bekannt, dass vor allem bei älteren Menschen die Sterberate aufgrund von Herzgefässerkrankungen (Herzinfarkt etc.) bei Alleinstehenden grösser ist als bei Personen, die in ihre Familien integriert sind. Bei HIV-positiven Personen, die meist jünger sind, ist einzig bekannt, dass durch ein gutes soziales Netz der CD4-Zellzahl-Abfall langsamer ausfällt, die Medikamenteneinnahme besser, und das Risikoverhalten geringer ist.

Die Schweizerische HIV-Kohortenstudie untersuchte in der vorliegenden Studie die Frage, welchen Einfluss eine stabile Partnerbeziehung auf die Progression der HIV-Erkrankung und die Mortalität hat. Es wurden 3736 Patienten, welche seit 1996 eine HAART erhalten haben, untersucht. Die durchschnittliche Beobachtungszeit betrug 3,6 Jahre pro Patient. 80 % der Patienten gaben in der Beobachtungszeit mindestens einmal an, in einer stabilen Partnerschaft zu leben. Patienten in einem fortgeschritteneren Stadium ihrer Erkrankung taten sich etwas schwerer, eine stabile Partnerschaft aufzubauen.

In der statistischen Analyse zeigte sich, dass eine stabile Partnerschaft unabhängig vom initialen CDC-Krankheitsstadium mit einer langsameren Progression der HIV Erkrankung (Stadium CDC C) oder dem Eintreten des Todes vergesellschaftet war. Zudem zeigten diese Patienten eine bessere Virus-RNA-Suppression und einem CD4-Zellzahlanstieg unter HAART.

Die Behandlung der HIV-Infektion erfordert eine ganz präzise Tabletteneinnahme. Die optimale Medikamententreue, auch Adherence genannt, ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie (s. unseren Beitrag zu Adherence). Aus der täglichen Praxis wissen wir, dass eine Partnerschaft nicht nur die Motivation für eine Therapie fördert, die Partner helfen den Patienten auch, die Medikamente nicht zu vergessen.

Der Einbezug der Partner in die medizinische Betreuung ist in der HIV-Behandlung schon wegen der Prävention der HIV-Übertragung äusserst wichtig. Die Optimierung des Therapieresultates ist ein weiteres Motiv.

Quelle: Young et al.  BMJ 2004; 328: 15-21.