Resistente Bakterien auf dem Vormarsch?

Da das Gen für die Vancomycin-Resistenz von Enterokokken auf S. aureus übertragen werden kann, könnten an Orten, wo MRSA und VRE endemisch sind, in Zukunft vermehrt VRSA isoliert werden.

Vor zwei Jahren wurde der erste Vancomycin-resistente Staphylococcus aureus (VRSA) aus einer klinischen Probe isoliert. Der betroffene Patient wurde für eine MRSA-Infektion mit Vancomycin behandelt und war gleichzeitig mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) besiedelt. Es konnte schliesslich nachgewiesen werden, dass der MRSA das Gen für die Vancomycin-Resistenz (vanA) von den Enterokokken erworben hatte (NEJM 2003; 348: 1342-47).

Aus anderen Arbeiten weiss man, dass insbesondere der Gastrointestinaltrakt ein Milieu bietet, das den Austausch von Genen, u.a. auch Resistenz-Genen begünstigt. In einer amerikanischen Studie konnte nun gezeigt werden, dass S. aureus und VRE häufig gleichzeitig im Gastrointestinaltrakt nachgewiesen werden können und dass somit in Zukunft VRSA vermehrt auftreten könnten (CID 2003; 37: 875-81).

Diese Studie wurde an einem Spital durchgeführt, an dem sowohl MRSA wie auch VRE häufig sind. In der Schweiz sind jedoch VRE und (zumindest in der Ostschweiz) MRSA noch relativ selten. Die Zahl der MRSA-Träger ist aber in der ganzen Schweiz im Zunehmen und somit wird in Zukunft wohl auch immer häufiger Vancomycin zur Therapie eingesetzt werden.  Dies wiederum wird zur Folge haben, dass VRE immer häufiger nachzuweisen sein werden. Damit wird auch hierzulande die Voraussetzung geschaffen für die Entstehung von VRSA.