Wiederauftauchen von Chloroquin-sensitiver P. falciparum Malaria in Malawi nach mehrjährigem Chloroquin-Verzicht
Chloroquin wurde früher häufig in weiten Teilen der Tropen als Mittel der ersten Wahl für die Prophylaxe und Behandlung der Malaria tropica eingesetzt. Zunehmende Resistenzentwicklung auf dieses Medikament machten dessen Einsatz nutzlos. Verschwindet aber diese Resistenz, wenn Chloroquin für einige Jahre nicht mehr eingesetzt wird?
In Malawi wurde 1993 der Gebrauch von Chloroquin wegen hoher Resistenz von P. falciparum eingestellt und durch Sulfadoxine-Pyrimethamin ersetzt. J. G. Kublin et al. publizierten kürzlich im JID 2003; 187:1870 einen Artikel, wo auf Filterpapier getrocknete mit P. falcpiparum infizierte Blutproben aus verschiedenen Jahren auf das Vorkommen der pfcrt K76T, einer Mutation, welche stark mit der Chloroquinresistenz in vivo korreliert. Es fand sich eine stetige Abnahme dieser Resistenz, in 25 Isolaten aus 2001 liess sie sich nicht mehr finden. Im benachbarten Zambia, wo Chloroquin noch häufig gebraucht wird, wurde die pfcrt-K76T-Mutation 1999 in 92% von 50 Isolaten gefunden.Weniger dramatisch aber ebenfalls signifikant war der Rückgang der Mutationen N86Y und D1256Y auf pfmdr1, welche möglicherweise zur Chloroquinresistenz beitragen. Im Gegensatz dazu nahmen Mutationen auf dem dhfr-Gen, nämlich N51I und C59R, welche mit der Pyrimethamin-Resistenz korrelieren deutlich zu.
In 2001 wurde zudem bei 63 asymptomatischen P. falciparum Trägern aus Malawi eine Chloroquintherapie durchgeführt; bei allen Patienten verschwanden die Parasiten im Blut.
Diese Studie gibt nützliche Hinweise, dass ein für bestimmte Tropenregionen obsoletes Malariamedikament, Chloroquin, nach längerem Nichtgebrauch vielleicht wieder rezykliert werden kann, möglicherweise als Teil einer Kombinationstherapie.