Synergismus von neuen Pilzmedikamenten im Tiermodell (Aspergillose) erforscht

Die pulmonale Aspergillose ist eine schwerwiegende Komplikation bei neutropenen Patienten. Die therapeutischen Erfolge sind limitiert und mit erheblicher Toxizität verbunden. Petraitis et al. untersuchten experimentelle Kombinationstherapien.

Ravuconazol, ein neues Triazolderivat und Micafungin, ein Echinocandin sind Antimykotika, welche noch nicht auf dem Markt eingeführt sind. Triazole hemmen die Bildung der Pilzmembran, während Echinocandine die Synthese der Zellwand beeinträchtigen. Ein potentiell synergistischer Effekt ist demnach zu erwarten, wenn man diese Medikamente kombiniert.

Im JID vom 15.6.03 veröffentlichten Petraitis et al. eine Studie, wo experimentell mit Aspergillus fumigatus infizierte neutropene Kaninchen mit Placebo, Ravuconazol (2.5 mg/kg i.v.) alleine, Micafungin (1 mg/kg i.v.) alleine oder in der Kombination behandelt wurden. Gegenüber der Placebogruppe und den Monotherapie-Gruppen zeigte die Kombinationstherapiegruppe statistisch signifikante Vorteile bezüglich Überleben, Pilzmenge in den Lungenkulturen, der Anzahl postmortem gefundener Lungeninfarkte, den radiologisch (CT) beobachteten Lungenläsionen und dem Galaktomannanverlauf. Die Kombination zeigte aber in der Pharmakokinetik höhere Ravuconazol- und tiefere Micafunginspiegel als die Monotherapien. In vitro fanden sich signifikant mehr Hyphenbeschädigungen unter der Kombination.

Dies ist die erste Studie, die (im Tierversuch) einen klaren Vorteil einer Kombination von Echinocandinen mit Triazolen zeigt. Kombinationstherapien für Pilzinfektionen könnten in Zukunft an Bedeutung gewinnen, da Monotherapien immer noch vergleichsweise enttäuschende Erfolge aufweisen. Die Kombination von Triazolen und Amphotericin B bieten den theoretischen Nachteil, dass Triazole die Ergosterolsynthese hemmen und somit dem Amphotericin das Substrat für seine Wirkung entziehen. Dieser Effekt ist am ausgeprägtesten bei sequentieller Therapie, allerdings konnte dieser Antagonismus in vielen Studien (z.B. Rex et al., CID 36 (10), S. 1221) nicht gezeigt werden. Kombinationen von Triazolen und Amphotericin B sind somit nicht generell kontraindiziert. Zu beachten ist aber ein möglicher Antagonismus von Triazolen und Echinocandinen in Biofilm in vitro Konditionen, wie Bachmann et al. am ICAAC 2002 gezeigt haben.