Die Therapie von SARS
Erste empirische Therapieempfehlungen der Infektionserkrankung SARS wurden von Ärzten aus Hongkong und Kanada veröffentlicht. Weitere Erfahrungen werden laufend gesammelt und publiziert. Eine kausale Therapie steht jedoch nach wie vor nicht zu Verfügung.
SARS – Thereapie der Differentialdiagnosen
Es sind zwar Viren bei SARS-Fällen isoliert worden, doch zur Zeit stehen zuverlässige diagnostische Tests noch aus. Die vorhandenen Testverfahren, welche das Genom (Erbgut) des Virus nachweisen (mittels PCR) sind noch relativ unzuverlässig. Viruskulturen brauchen ihre Zeit, bis das Virus nachgewiesen werden kann – Zeit, welche in der SARS-Therapie wichtig ist. Daher bleibt SARS eine epidemiologische und klinische Diagnose. Die WHO und CDC arbeiten mit Hochdruck an sensitiveren und spezifischeren Testverfahren. Dieses ist auch notwendig, da aufgrund der unspezifischen Klink der SARS-Erkrankung differentialdiagnostisch an viele weitere Erkrankungen des Atemwegsystems gedacht werden muss, welche im Winter gehäuft auftreten.
Aus diesem Grund muss eine breite antibiotische kombiniert mit einer virostatischen Therapie bei einem SARS-Verdachtsfall, welcher die diagnostisachen Kriterien erfüllt, eingesetzt werden.
Antibiotika, Virostatika, Steroide
Patienten mit einem radioloigische Infiltrat müssen hospitalisiert und isoliert werden. Die Therapie entspricht weitgehend derjenigen einer Community Aquired Pneumonia und umfasst eine intravenöse antibiotische Therapie mit Rocephin und Klacid. Ergänzend sollte Ribavarin per os sowie eine Steroidtherapie verabreicht werden. Bei einer Verschlechterung der Symptomatik (insbes. der radiologischen Infiltrate) sollte die virostatische Therapie auf die i-v. Applikation umgestellt werden. Die Steroide könne allenfalls gesteigert werden (vgl. Sonderausgabe des NEJM und PDF-File CDC-Internetkonferenz). Für St. Gallen wurden lokale Richtlinien ausgearbeitet. Die empirische Therapie sollte nach den neuesten Erkenntnissen Chlamydien und -wenn möglich- Coronaviren abdecken.
Es gibt zudem Berichte, welche einen Therapieerfolg durch die Gabe von Plasma rekonvalezenter SARS-Patienten zeigte. Es ist zu erwarten, dass in diesem Plasma Antikörper gegen den Erreger vorhanden sind, welche die Heilung des Patienten unterstützen können. Durch die Entschlüsselung des Genoms und der Oberflächenproteine des Coronavirus gibt es zudem Hinweise, dass antivirale Medikamente, welche in der HIV-Therapie angewendet werden, wirksam sein könnten. Erfahrungen mit dieser Therapie fehlen jedoch noch.
Betreuung ambulanter Patienten
Patienten, welche die Kriterien eines SARS-Verdachtsfalles erfüllen, jedoch kein radiologischen Infiltat haben, könne ambulant weiterbetreut werden. Sie sollte zu Hause isoliert werden und täglich durch einen Arzt weiterbetreut wedren (telefonisch oder persönlich). Etwa eine Woche nach dem Abklingen der Symptome kann die Isolation durch den zuständigen Arzt (in der Regel der Kantons- oder Bezirksarzt) aufgehoben werden.
Kontakpersonen
Kinder betroffener Personen dürfen in der Zeit der Isolation des Indexverdachtsfalles die Schule nicht besuchen. Weitere Kontaktpersonen sollten öffentliche Plätze und Ansammlingen meiden. Bei Auftreten von Fieber oder Atembeschwerden müssen sie sich unverzüglich bei einem Arzt melden.
Diese Massnahmen sind zwingend notwendig, um die Ausbreitung von SARS in der Schweiz zu verhindern, sollte ein Fall auftreten. Da es keine definitiven diagnostischen Labortestverfahren gibt, bleibt die SARS-Diagnose eine Ausschlussdiagnose, welche sich auf epidemiologische Dsaten stützt. Daher muss bei jedem Verdachtsfall auf die rigorose Umsetzung der Empfehlungen des BAG und der WHO gepocht werden.