HPV-Typisierung und Karzinom-Risiko

Dass der Gebärmutterhalskrebs (und Penis-Karzinom) Folge einer HPV-Infektion ist, ist längst bekannt. Nicht alle HPV-Virustypen verursachen Krebs. Die HPV-Typen 16 und 18 sind längst als „high-risk“ typen bekannt. Eine grosse Metaanalyse von 11 internationalen Studien verschafft nun Klarheit über die Bedeutung der einzelnen HPV-typen.

Seit über zehn Jahren sammelt eine Internationale Forschungruppe Daten zum Gebärmutterhals-Krebs (Zervix-Karzinom). Die Daten von 11 Studien an über 1900 Frauen wurden nun in einer Metaanalyse zusammengefasst. Bei Frauen mit einem Zervix-Karzinom wurde in Zervix-Abstrichen das HPV (Human Papilloma Virus) gesucht. Dabei wurden die Virustypen auch genetisch charakterisiert. Die Resultate wurden mit Abstrichen von gesunden Frauen ohne Nachweis eines Karzinoms verglichen.

In 97% der an Zervix-Karzinom erkrankten Frauen fand sich das Virus (gegenüber 16% der gesunden Kontrollen). Die häufigsten HPV-Virustypen bei allen Frauen waren 16, 18, 45, 31, 33, 52, 58, und 35. Doch das Risiko, an einem Karzinom zu erkranken war massiv höher, bei Frauen, die mit mindestens einem dieser HPV Viren infiziert waren. Dabei konnte für jeden Virustyp das entsprechende Risikopotential berechnet werden.

Auch Infektionen mit selten vorkommenden Viren können ein hohes Risikopotential aufweisen. Zu den Virustypen mit hohem Karzinom-Risiko (Ods-Ratio>100) gehören (in absteigendem Risiko) folgende HPV-Typen:16 (OR=435), 59, 33, 18, 52, 45, 31, 58 und 73. Ebenfalls als onkogen müssen die HPV-Typen:35, 39, 51, 26, 53 und 66 angesehen werden. Als ungefährlich gelten die HPV-Typen:6, 11, 40, 42, 43, 44, 54, 61, 70, 72, 81 und CP6108.

Die Resultate dieser grossen epidemiologischen Meta-Studie decken sich mit einer Beurteilung des Risikopotentials aufgrund der phylogenetischen Verwandschaft der HPV-Viren. Damit ist auch die bio-„logische“ Erklärung für den Zusammenhang der Virusinfektion mit der malignen Entartung besser fundiert.

Munoz et al, NEJM, 2003;348:518-27