HBe-antigen: Risikofaktor für Leberkrebs
Das Leberzellkarzinom ist eine Spätfolge der chronischen Hepatitis B. In dieser Arbeit aus Taiwan wurde gezeigt, dass der HBV-Serostatus ein wichtiger Risikofaktor für das Entstehen eines Leberzellkarzinoms ist.Eine Infektion mit HBV, dem Hepatitis B-Erreger, verläuft bei uns nur selten chronisch. In Asien sind viel mehr Träger chronisch mit HBV infiziert. Dies dürfte mit der häufigen Übertragung der Infektion von der Mutter auf das Kind zusammenhängen. Bei Patienten mit aktiver Infektion vermehrt sich das Virus ständig im Körper. Die rasche Vermehrung zeigt sich auch mit dem Nachweis von Virus-Proteinen, dem HBs-Antigen und – seltener – dem HBe-Antigen. Der Nachweis von HBe-Antigen weist auf eine massive Virusreplikation hin. HBe-antigen-positive Patienten sind sehr infektiös. In dieser Arbeit wurde nun gezeigt, dass diese (HBe-AG-pos.) Patienten auch das höchste Risiko haben, ein Leberzellkarzinom zu entwickeln. Nach 10 Jahren Follup-up hatten mehr als 10% der HBe-Antigen-positiven (und HBs-AG+) Patienten ein Leberzellkarzinom entwickelt. Ebenfalls höher, aber längst nicht so markant, war das Risiko für ein Leberzellkarzinom bei Patienten die lediglich HBs-Antigen im Blut aufwiesen (s. Kaplan-Meier Analyse in Figur rechts).Man geht davon aus, dass die Entstehung des Leberzellkarzinoms durch die ständige Vermehrung des Hepatitis-B-Virus begünstigt wird. Der Mechanismus für diese maligne Entartung der Leberzelle ist jedoch nicht geklärt. Yang et al, NEJM, 2002;347:168-74 Editorial von Marc Ghany