HIV-Therapie in Schwangerschaft recht unproblematisch
Eine Schweizer Studie hatte vor 5 Jahren suggeriert, dass eine Kombinationsbehandlung mit Proteasehemmern das Risiko einer Frühgeburt erhöht. Eine grosse Studie an über 2000 Schwangeren widerlegt diese Arbeit.Die Schweizer Studie (Lorenzi et al.) hatte den Schwangerschaftsverlauf von 30 Frauen untersucht und eine Frühgeburtrate von 30% festgestellt. Nun hat eine grosse amerikanische Studie diese Vermutung korrigiert. In dieser im New England Journal of Medicine untersuchten Studie wurden mehr als 2100 Frauen eingeschlossen, die zwischen 1990 und 1998 geboren hatten. In dieser Studie war die gesamte Frühgeburtrate (vor 37. Schwangerschaftswoche) mit 16% deutlich unter derjenigen der Schweizer Studie und die Frühgeburtrate war gleich wie bei Frauen, die keine Therapie erhielten. Ebenfalls vergleichbar war die Frühgeburtrate bei Frauen die nur AZT-Monotherapie erhalten hatten verglichen mit denjenigen, die eine Dreierkombination einnahmen. Sowohl der APGAR-Score wie auch das Geburtsgewicht waren unabhängig von der antiviralen Therapie der Schwangeren. Diese Untersuchung beruhigt zum ersten einmal. HIV-postive Frauen haben zwar noch relativ häufig eine Frühgeburt. Doch dieser Umstand dürfte mit der grossen Anzahl von drogensüchtigen Frauen in der Population von HIV-positiven Schwangeren zu erklären sein. Weitere Studien müssen nun noch belegen, dass die Antivirale Therapie keine Schäden beim Neugeborenen verursachen. Bis heute jedenfalls liegen keine solchen Studien vor. Quelle: Tuomala et al., NEJM, 2002;346:1863