Back to the roots: Invirase ist seinem Nachfolger Fortovase überlegen
Der erste verfügbare HIV/Protease-Inhibitor war Saquinavir. Der Nachteil der Substanz war, dass er nach oraler Aufnahme praktisch nicht resorbiert wurde. Nun ist diese Substanz in einer Ritonavir-boosted Kombination wieder hoch interessant!Saquinavir wurde früher in sogenannten Hard-Gel Kapseln (Invirase[R])abgegeben. Um die Resorption zu verbessern wurde eine Kapsel mit verzögerter enteraler Abgabe fabriziert und als Fortovase[R] auf den Markt gebracht. Fortovase war tatsächlich besser wirksam als Invirase. Die Kombination von Saquinavir mit Ritonavir hat nun die Kinetik von Saquinavir vollständig revolutioniert. Eine kleine Dosis Ritonavir blockiert den Abbau von Saquinavir im Darmepithel und in der Leber. Dadurch können – ähnlich wie bei der Kombination Ritonavir/Lopinavir sehr hohe Wirkspiegel erreicht werden.In einer am CROI in Seattle präsentierten Studie (Abstract S29e) wurde nun die Pharmakokinetik von Ritonavir-boosted Invirase versus Fortovase verglichen. Als Ergebnis erwartete man, dass das alte Invirase dem Fortovase ebenbürtig sei. Doch das Resultat ist noch eindrücklicher. Invirase/r wird sogar noch besser resorbiert und erreicht höhere Spiegel als das neuere Medikament Fortovase/r (in Komb. mit low dose Ritonavir).Dieses Resulat ist klinisch relevant, da Invirase deutlich besser toleriert wird als Fortovase. Zur Verzögerung der Resorption musste der Fortovase-Kapsel eine Substanz beigefügt werden, die selbst Übelkeit verursacht. Fortovase macht tatsächlich viel mehr gastrointestinale Nebenwirkungen als Invirase.Diese Daten – zusammen mit den guten klinischen Ergebnissen unter Invirase – werden uns zurück zur alten Substanz führen. Vermutlich ist dies das Ende einer Therapie mit Fortovase.