HIV-Infektiosität und Menstruationszyklus?

Ändert sich die Infektiosität für HIV, respektive die HIV-Virusausscheidung im Vaginalsekret während dem hormonellen Zyklus der Frau? Die kurze Antwort ist nein.In dieser grossen Studie wurden 25 Frauen während insgesamt 33 Menstruationszyklen untersucht. HIV-RNA wurde im Vaginalsekret am Tag 7, 14 und 21 nach Beginn der Menstruation gemessen. Insgesamt fanden sich keine zyklusabhängigen Schwankungen der Viruskonzentration im Genitaltrakt. Oestradiol_vs._HIV Auch wenn die Viruskonzentration als Funktion der Östradiol-Konzentration aufgetragen wird (s. Bild) findet sich kein Zusammenhang zwischen Hormonspiegel und Virusmenge.
Die Studie der Gruppe von Clyde Hart ist eine der grössten Studien dieser Art und sehr sorgfältig durchgeführt. Sie untersucht allerdings nicht die Frage, ob während der Menstruation selbst auch eine erhöhte Viruskonzentration und somit eine erhöhte Ansteckungsgefahr herrscht.
In dieser Studie waren nur 15% der Frauen mit Antiviraler Therapie behandelt. Anders liesse sich der hohe Prozentsatz von Virus-positiven Proben nicht nachweisen. Unter einer effizienten Therapie sinkt die Viruslast sowohl im Blut wie auch im Genitaltrakt.
Ein Schweizer Arzt, Markus Vogt, hat vor 17 Jahren als erster HIV im Vaginaltrakt gesucht. Auch er fand damals schon – allerdings lediglich mit qualitativen Kulturmethoden – keine Abhängigkeit vom Zyklus. Mit den heute zur Verfügung stehenden Methoden können diese Fragen viel besser nachgewiesen werden. Allerdings hat die Kultur den Vorteil, dass sie nur das ansteckende Virus erfasst. In der Arbeit von M. Vogt fand sich mit Kultur kein vermehrter Virusnachweis während der Menstruation.