Gynäkologische Manifestationen bei HIV-positiven Frauen: Immer noch wichtig!

Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken ist bei HIV-positiven Frauen deutlich erhöht. Eine Italienische Studie dokumentiert nun, dass eine effiziente antivirale Therapie das erhöhte Risiko der Karzinomentstehung nicht wesentlich senkt.

Man weiss schon einige Zeit, dass das sogenannte Cervix-Karzinom (Gebärmutterhalskrebs) eine Folge einer Erkrankung mit speziellen Papillomaviren ist. Das Virus – es wird sexuell übertragen – nistet sich in den Epithelzellen der Cervix (Geb-mutterhals Schleimhaut) ein. Wenn es sich dort vermehrt, kommt es gelegentlich zu Virusmutationen, welche in der menschlichen Zelle zur Entartung der Zellteilung führen. Dieser Prozess ist während der HIV-Infektion beschleunigt, da sich die Papillomaviren infolge der Immunschwäche schneller vermehren können und somit auch mehr gefährliche Mutationen entstehen.

Die grosse Frage ist nun, ob eine antivirale Therapie der HIV-Infektion auch diese Veränderungen stoppen kann. Die Italienische Studie, die in der September-Ausgabe des Journal of Infectious Diseases publiziert wurde, lässt daran Zweifel aufkommen. Offenbar hatten Frauen mit oder ohne Therapie etwa das gleiche Risiko, dass sich Krebsvorstufen im Cervix-Epithel bilden.
Die Resultate könnten wie folgt interpretiert werden: Der Schaden, den die Papillomavirus-Infektion anrichtet (Mutation mit Zellentartung), ist schon vor Beginn der Therapie entstanden. Die HIV-Therapie kann zwar die Immunschwäche aufheben, doch der einmal entstandene Schaden, der zur Entartung der Zellen führt, ist damit nicht wieder gut zu machen.

Die Italienische Studie muss sicherlich noch durch weitere Arbeiten bestätigt werden. Dennoch gilt heute schon: Frauen mit HIV-Infektion müssen weiterhin regelmässig gynäkologisch untersucht werden, auch wenn sich die Immunlage durch eine antivirale Therpie deutlich verbessert oder normalisiert.