Intermittierende präventive Malariatherapie – Schaden oder Nutzen?

Malaria, insbesondere die tropische Malaria, bleibt einer der grossen "Killer" im Bereich der Infektionskrankheiten. Als Kurzzeitreisender kann man sich mit einer Chemoprophylaxe effektiv vor einer Erkrankung schützen, als Einwohner eines Endemiegebietes ist eine Dauerprophylaxe nicht praktikabel – und auch nicht bezahlbar. Eine intermittierende Therapie wäre hier für die meistgefährdeten Gruppen – Schwangere und Kleinkinder – eine gute Lösung.

Mehrere Studien konnten bereits zeigen, dass eine intermittierende präventive Therapie (IPT) mit Sulfadoxine-Pyrimethamine (S-P) bei Schwangeren den Schweregrad der Anämie und die Inzidenz eines niedrigen Geburtsgewichtes senkt. Aus diesem Grunde wurde die zweimalige Gabe von S-P im letzten Schwangerschaftstrimenon in die WHO-Guidelines aufgenommen. Bedenken bestehen allerdings im Hinblick auf die Selektion resistenter Parasiten.

Die Studie von Marks et al. im JID vom 1.12.05 untersucht nun, ob eine einzelne Dosis S-P bei Kleinkindern zu einem vermehrten Auftreten resistenter Falciparum-Erreger führt und die fehlende erworbene Immunität durch IPT einen Rebound-Effekt mit hoher Parasitämie verursachen kann. Tatsächlich zeigte sich in der kleinen, placebokontrollierten Studie in Kumasi, Ghana, dass resistente Parasiten bei den behandelten Kleinkindern früher und in höherem Prozentsatz auftraten. Die Prävalenz einer Falciparum-Parasitämie war in der behandelten Gruppe höher, was für einen Reboundeffekt spricht. Die Häufigkeit resistenter Erreger war allerdings auch in der Placebogruppe hoch.  Somit wäre evtl. die Wahl eines anderen Medikamentes zur IPT, beispielsweise eine Artemisin-Kombinationstherapie, sinnvoller in Gebieten mit hoher Prävalenz resistenter Plasmodien. Bei Kleinkindern ist der Einsatz von Artemisin bisher noch nicht ausreichend untersucht, zudem liegen die Kosten einer solchen Therapie deutlich höher als bei S-P (Abbildung).

So sinnvoll und dringend eine intermittierende Therapie bei Kleinkindern erscheint, kann man sie doch nach der vorliegenden Arbeit vorerst nicht empfehlen. Sicher muss diese kleine Studie an 63 Kindern noch durch grössere Untersuchungen ergänzt werden, die dann am besten mit Medikamenten ohne Resistenzproblematik durchgeführt werden.

Quelle: Marks et al, JID 1.12.2005