Rezidivierende invasive Pneumokokkeninfektionen

In Island wurde eine interessante nationale Studie durchgeführt, welche sich auf rezidivierende invasive Pneumokokkeninfektionen fokussierte und die Rezidive dieser invasiven Erkrankung über einen Zeitraum von 30 Jahren analysierte.

Rezidive von invasiven Pneumokokkeninfekte werden in der Literatur als seltene Ereignisse aufgeführt. Die Autoren wollten mit dieser longitudinalen Studie untersuchen, ob sich an der Epidemiologie, der Klinik und der Mikrobiologie von diesen rezidivierenden invasiven Pneumokokkeninfekten über die 30 Jahre hinweg eine Veränderung nachweisen lässt.

Auch in Island wird die Inzidenz von rezidivierenden, invasiven Pneumokokkeninfektionen mit 4.4% als relativ tief angegeben. Insgesamt haben die Autoren 36 Fälle beobachtet, 12 bei Kindern und 24 bei Erwachsenen. Im Mittel trat das Rezidiv innert 15 Monaten auf (Range zwischen 15 Tagen und 7 Jahre).

Die 30-Tages-Mortalität beim Rezidiv betrug bei Erwachsenen ebenfalls 25%, wie bei der ersten Episode. Während den 30 Jahren der Beobachtung blieben die Rezidivrate und die Mortalität von invasiven Pneumokokkeninfekten unverändert.

Die häufigste Ursache für ein Rezidiv bei Kindern war eine schlechte Antikörper-Bildung auf das Polysaccharid Antigen bei einem zugrundeliegenden IgG Subklassen-Mangel. Bei den Erwachsenen waren ebenfalls meist Immunmangelsyndrome die Ursache für ein Rezidiv einer invasiven Pneumokokkenerkrankung (Multiples Myelom, oder ähnliche Erkrankungen).

Obwohl die Empfehlung zur Pneumokokkenimpfung in Island 1991 eingeführt wurde, waren nur 26% der Patienten, welche für eine Impfung nach diesem Zeitpunkt klassifiziert hätten, wirklich geimpft! Kinder erhielten eher die Impfung als die Erwachsenen. Von den Serogruppen, welche in der Studie entdeckt wurden, sind 85% solche Serotypen, welche im 23-valenten Polysaccharid Impfstoff enthalten sind. D.h. also dass doch der grösste Teil der invasiven Pneumokokken durch die 23-valente Impfung abgedeckt ist.

Die Autoren schliessen mit dem Hinweis, dass die Impfempfehlungen zur Pneumokokkenimpfung besser eingehalten werden sollte. Bei Patienten mit einem Rezidiv sollte ferner ein Immunmangel aktiv gesucht werden.

Auch in der Schweiz werden die Impfempfehlungen bezüglich Pneumokokkenimfpung unvollständig eingehalten. Dabei gibt es genügend Studien welche zeigen, dass durch eine Impfung bei über 65 jährigen nicht nur Pneumonien verhindert werden sondern auch die Gesamtmortalität sinkt. Mehr dazu in unserem Bericht vom 12.3.05.

Hier nochmals die Empfehlungen in der Schweiz (BAG 2000):

Quelle: Einarsdottir et al CMI 2005;11(9):744