Mendel Mantoux – altgedient – ausgedient? Neue Teste der TBC Infektion sind sensitiver.

Seit hundert Jahren dient der Tuberkulinhauttest zur Suche der TBC Infektion. Vor allem bei Immunsupprimierten, die durch TBC besonders gefährdet sind (bzgl. Ansteckung und Verlauf) ist der Test jedoch häufig falsch negativ. Ein neues Testverfahren wird routinefähig…

Der ELISPOT assay (enzyme linked immunospot assay) detektiert T-Zellen, die spezifisch auf Antigene von M. tuberculosis reagieren, jedoch nicht auf Antigene des BCG Impfstoffes. Studien zeigten eine hohe Sensitivität von 92-96% bei kulturpositiven Patienten, darunter auch Patienten mit HIV Koinfektion. Im Vgl. zum Hauttest zeigt er häufiger eine stattgehabte TBC Exposition nach Kontakt mit TBC Erkrankten an .

Der Artikel beschreibt den ersten Fall eines immunsupprimierten Patienten der sich durch seine Ehefrau mit einem multiresistenten M. tuberculosis infizierte. Der Patient bot im Rahmen der Umgebungsuntersuchung klinisch und laborchemisch keine Hinweise für eine Infizierung. Der Tuberkulinhauttest mit 5 IU blieb negativ (<5mm Induration). Nur der ELISPOT reagierte positiv. Die weitere radiologische Evaluation zeigte daraufhin Infiltrationen und eine kleine Kavitation im Bereich der re Lungenspitze. Bronchoalveoläre Lavage förderte den gleichen M. tuberculosis Erreger wie bei der Ehefrau. Der Patient konnte daraufhin rechtzeitig resistenzgerecht behandelt werden. 4 Monate später war der Tuberkulinhauttest weiterhin negativ, der ELISPOT anhaltend positiv.

Die Autoren führen die Ueberlegenheit des ELISPOT assay gegenüber dem Tuberkulinhauttest auf dessen allgemein höhere Sensitivität insbesondere auch bei immunsupprimierten Pat. zurück. Dies konnte speziell bereits bei HIV infizierten Patienten gezeigt werden (Chapman et al., AIDS. 2002; 16: 2285-93). Da man vermuten kann, dass HIV infizierte Patienten häufiger Kontakt mit TB haben und zudem für eine Infektion empfänglicher sind als der Durchschnitt der Bevölkerung und da viele Pat. aus Ländern kommen, in denen die Tuberkulose stark verbreitet ist, stellt sich die Frage, ob der ELISPOT nicht eine sinnvolle Alternative zum Tuberkulinhauttest für diese Patientengruppe ist. Da der ELISPOT nicht zwischen aktiver und latenter Tuberkulose unterscheidet müsste allerdings das weitere Vorgehen bei positivem ELISPOT noch standardisiert werden.

Quelle: Richeldi et al, Early diagnosis of subclinical mulitdrug-resistant Tuberculosis, Ann Intern Med. 2004; 140: 709-713