Bald neue Therapiemöglichkeiten in cystischer Fibrose?

Forscher aus Liverpool haben in Zusammenarbeit mit Forschern aus Georgien, Bacteriophagen an Mäusen mit chronischer Lungeninfektion mit Pseudomonas getestet und das Ansprechen auf die Phagentherapie ist enorm.

Phagen gibt es schon lang, und Forschung mit Phagen ist in der westlichen Welt eher neu. Das Know How zur Phagenproduktion ist in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion sehr viel grösser als bei uns, deshalb wohl auch die Zusammenarbeit mit Forschern aus Georgien.

Die Forscher aus Liverpool haben ein Mausmodell entwickelt wo sie die chronische Pseudomonasinfektion der Lunge nachahmen können, wie sie bei Patienten mit zystischer Fibrose üblich ist.

Die Mäuse wurden mit einer bestimmten Anzahl Colony Forming Unit (CFU) Pseudomonas infiziert, und die Phagen  wurden dann 24h/36h (Treatment 1) oder 48h/60h (Treatment 2) später appliziert und in einer dritten Gruppe wurden die Phagen erst 144h/156h später appliziert (Treatment 3)

Hier die Resultatephagentherapy

In dieser Abbildung sieht man sehr schön, dass die Phagen-Applikation nach 24-48h nach Infektion zu einer sehr schönen Reduktion der Pseudomonasinfektion führt.

Bei der 3 Applikation nach 6 Tagen kommt es zwar auch  zu einer signifikanten Reduktion der Pseudomonas CFU, aber nicht mehr zu einem gänzlichen Verschwinden.

Diese Arbeit zeigt uns also, dass wir mit Phagen den Bakterienload deultich reduzieren können, aber das Problem bie Patienten mit cystischer Fibrose ist, dass wir nicht wie bei den Mäusen einen klaren Zeitpunkt der Infektion haben, sondern eben die Patienten schon seit Wochen und Monaten eben mit den Pseudomonaden besiedelt sind.

Dennoch ist diese Studie wegweisend, dass wir mit den Phagen ein zusätzliches Werkzeug an die Hand bekommen, und vielleicht in Zukunft eine kombinierte Therpaie mit Phagen und Antibiotika anwenden werden?

Hierzu braucht es sicher noch mehr Daten, aber ich bin sicher, dass wir bald auch so weit sind, dass wir Phagen vermutlich zusammen mit Antibiotika auch bei Patienten anwenden können. Diese Arbeit ist sicher schon mal ein erster Schritt.

 

Waters et al; Thorax BMJ 2017

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