11. April 2016

Prävention und Management von Bakteriämien

Issam Raad präsentierte eine interessante Übersicht im Symposium zu Prävention und Management von Bakteriämien (SY-053).

Der zentrale Katheter – überlebenswichtig und doch ein hohes Risiko!
Issam Raad zeigte im Symposium Resultate einer Studie, in der sich bei Patienten  auf der Intensivstation hohe Raten an nosokomialen Bakteriämien (BSI) finden, wobei diese sehr oft durch eine Infektion eines zentralen Katheters bedingt sind. Ähnliche Befunde finden sich bei Tumorpatienten, wobei hier v.a. die BSI mit grampositiven Keimen Katheter-assoziiert sind. Einerseits ist der zentrale Venenkatheter eine „Lifeline“ für diese Patienten, andererseits stellt er ein hohes Risiko dar für Katheter-assoziierte BSI (CLABSI). Dies mit hohen Kostenfolge und erhöhter Mortalität. Daher  fordert er eine Null-Toleranz für Katheterinfektionen und geht darauf ein, wie dies zu erreichen ist.

Langzeit-Katheter mit Antibiotika beschichten
Raad betont, dass hierfür die bekannten antiseptischen Massnahmen zwar die Basis der Prävention darstellen, gleichzeitig sind sie in der Praxis schwierig umzusetzen. Ein modernere Option sind antimikrobiell beschichtete Katheter, was bei einer Liegedauer von mehr als 5 Tagen gemäss CDC empfohlen wird. Diese haben einen positiven Effekt auf die CLABSI-Raten (auch bei PICC) mit Ausnahme von Keimen wie Pseudomonas und Candida, die damit nicht abgedeckt sind. Studien haben gezeigt, dass die geäusserte Sorge um Resistenzentwicklung unbegründet ist: Vielmehr konnte Ramos et al. 2011 zeigen, dass der Einsatz von antimikrobiell beschichteten Kathetern (Minocyclin und Rifampicin) die Resistenzentwicklung nicht fördert, sondern hemmt!

Neue Alternativen zum Heparin-Lock
Bei Langzeitkathetern sind die eingesetzten Antibiotika aufgrund Wirkdauer nach einiger Zeit nicht mehr wirksam. Heparin, was in bei Langzeitkathetern oft als Lock eingesetzt wird, stimuliert gar die Biofilmbildung mit Staph.aureus. Es konnte jedoch gezeigt werde, dass ein Nitroglycerin-Lock, der lediglich über zwei Stunden eingesetzt wird, eine wirksame Alternative ist. Im NiCE-Trial wurde Nitroglycerin mit Chelatoren (Citrate oder EDTA) kombiniert. Letztere sind potente Antikoagulantien, haben einen guten Anti-Biofilm-Effekt und steigern die antimikrobielle Aktivität. Die Resultate der Studie ergaben eine deutliche Reduktion der Infektraten mit dieser Kombination.

Autorin: Susy-Ann Dietler-Shaw