29. Januar 2016

Swiss Statement – 8 Jahre später

Auf den Tag genau 8 Jahre nach der Erstpublikation des Swiss Statements publiziert das Swiss Medical Weekly unseren Rückblick auf die Entwicklungen nach der Publikation des Statements. EKAF-Mitteilung wurde zum „Swiss Statement“
Am 29. Januar 2008 hat die Eidgenössische Kommission für AIDS-Fragen in der Schweizierischen Ärztezeitung eine Mitteilung an die Schweizer Ärzte (.pdf) gerichtet, bei der es um die Frage der Infektiosität von HIV-infizierten Menschen ging, welche eine gut wirksame HIV-Therapie einnehmen. Die Kommission machte klar und deutlich, dass unter diesen optimalen Bedingungen das Risiko einer HIV-Übertragung vernachlässigbar sei.

Das internationale Echo auf diesen Bericht liess kaum einen halben Tag auf sich warten. Im Nu wurde die Mitteilung unter HIV-Experten zum „Swiss-Statement“ und sehr kontrovers diskutiert.

„Korrekt, doch das darf man nicht sagen“
war die Reaktion der einen; „Falsch“ das Echo eines weiteren Lagers. Grosse Zustimmung und Zeichen der Erleichterung von Betroffenenseite. Doch effektiv war- wie wir heute wissen – das wichtigste Argument für das Statement die Tatsache, dass bis Dato kein Fall einer HIV-Übertragung während einer gut behandelten HIV-Infektion beobachtet wurde. Dies ist auch heute, acht Jahre später, trotz erhöhter Aufmerksamkeit aller Ärzte, nicht der Fall. Zwei grosse Studien konnten unterdessen die Aussage bestätigen.

SMW publiziert Rückblick
Die SMW hat uns aus Anlass des 8-jährigen Jubiläums gebeten, die Hintergründe zum Statement, dessen Begründung und die Entwicklung danach noch einmal zusammenzufassen. Edwin Bernard, ein engagierter Menschenrechts-Verfechter und Kenner der globalen Tendenzen zur Kriminalisierung der HIV-Übertragung hat wertvolle Beiträge vor allem auch zu den Effekten des Statements zur Redkution von Diskriminierung von HIV-Infizierte gemacht.

Im Rückblick werden auch noch einmal die Gründe dargelegt, weshalb die Kommission der Ansicht war, dass es aus ethischen Gründen zwingend war, das Statement zu publizieren. Auch die damals vorhandenen Daten und ein Vergleich mit anderen, als weniger problematisch eingestuften öffentlichen Statements mit viel weniger Evidenz wird gezeigt. Bereits im Swiss Statement hatten wir darauf hingewiesen, dass es praktisch keine Evidenz gibt, dass Küssen nicht zur HIV-Übertragung führt, doch die einfache Tatsache, dass es nie beobachtet wurde, war Anlass genug, der Bevölkerung 1986 zu sagen, dass Küssen kein Übertragungsrisiko darstellt.