31. Dezember 2015

Krebs Risikofaktoren: Deutlich häufger bei HIV-Patienten

HIV-Infizierte haben heute eine praktisch „normale“ Lebenserwartung, wenn sie rechtzeitig eine gut wirksame HIV-Therapie einnehmen. Doch andere Risiken bleiben noch bestehene….Nicht-AIDS Erkrankungen zunehmend
In den letzten Jahren wurden vermehrt Untersuchungen zu nicht AIDS-definierenden schweren Gesundheitsschäden bei HIV-Infizierten publiziert. Herz- und Gefässkrankheiten aber auch nicht AIDS-definierende Krebsformen gelangen vermehrt ins Rampenlicht. Es stellt sich die Frage, inwieweit das – im Vergleich zur Normalbevölkerung – erhöhte Auftreten dieser Erkrankungen eine Folge der HIV-Infektion darstellt. Wir wissen, dass die bei unbehandelter HIV Infektion massive Immunaktivierung zu einer Beschleunigung mancher biologischer Prozesse führt, die auch für einige der genannten Spätkrankheiten verantwortlich sein könnten. Doch auch Risikofaktoren können bei HIV-Infizierten anders liegen.

Meta-Analyse untersucht Krebs-Risikofaktoren bei HIV-Infizierten
In dieser im AIDS 2016 publizierten Metaanalyse wurden publizierte Arbeiten aus den Jahren 2011-13 erfasst und ausgewertet. Untersucht wurden bekannte Risikofaktoren für Krebserkrankungen aus 113 Publikationen.

Risikofaktoren massiv erhöht
Je nach untersuchter Population ergibt sich ein sehr heterogenes Bild zu den Risikofaktoren. Doch insgesamt zeigt sich ein deutlich erhöhtes Risikoprofil bei Patienten mit HIV verglichen mit der Normalbevölkerung. Hervorzuheben sind folgende Risikofaktoren:

  • Raucher (mehr als 50%, verglichen mit 20-25%)
  • HPV-Infektion (mit hochrisiko HPV-Typ)
    • Frauen (Cervix) 46% vs. 29%
    • Männer (anal): 68% bei HIV+ Männern, die Sex mit Männern haben
  • Hepatitis C Infektion (29% vs. <1%)

Es gibt noch viel zu tun
Diese Metaanalyse zeigt uns, dass wir mit der Therapie noch längst nicht alle vermeidbaren Gesundheitsprobleme in dieser Population behoben sind. Unsere Gesundheitssysteme sind gefordert in diesen Populationen mehr präventiv aktiv zu sein. Interventionen zur Föderung von Rauchstopp aber auch Präventionsmassnahmen zur Verhinderung der übertragbaren Krebs-auslösenden Viren (HPV, HCV) sind notwendig.