Durchbruch in CMV-Behandlung?

Infektionen mit dem Cytomegalovirus verlaufen in der Regel ohne schwere Symptome und heilen ab. Nicht so, bei Transplantatempfängern oder sonstiger Immunschwäche. Doch die Behandlungsoptionen sind dann bescheiden. Vielleicht ändert sich dies bald!

CMV – ein hartnäckiges Problem bei Immunschwäche

Bei Transplantatempfängern kann die CMV-Infektion schwere Komplikationen und Abstossungsreaktionen des Transplantierten Organs verursachen. Besonders schwer verlaufen diese Infektionen bei Knochenmarktransplantation. Früher sahen wir viele AIDS Patienten, die an einer CMV-Infektion erblindeten oder schwerste Darmerkrakungen hatten.
Zur Behandlung dieser Infektionen kommen nur Medikamente in Frage, die auch häufige Komplikationen und Nebenwirkungen (Niere, Blut) verursachen. Im Gegensatz zu meinem kürzlichen Kommentar zu einem Masernmittel brauchen wir gegen dieses Virus tatsächlich bessere Medikamente.

Letermovir – ein neuer Star?

Resultate einer präventiven Anwendung eines neuen Medikamentes wurden gestern im NEJM publiziert. Die Substanz wurde in einer Phase 2 (Dosisfindungs-) Studie in drei Dosierungen (60-12-240mg) gegenüber Placebo verglichen. Prophylaktisch behandelt wurden Patienten, die eine Knochenmarkstransplantation hatten. Der Versuch erfolgte randomisiert, verblindet und Placebo-kontrolliert.

Wirksam und gut verträglich

So könnte man die Resultate zusammenfassen. Im Placebo-Arm erlitten 64% der Patienten ein Prophylaxe-Versagen (sei es eine CMV-Infektion oder eine Organerkrankung). Das Virostatikum zeigte dosisabhängig eine gute Wirkung, am besten im 240mg Arm mit nur noch 29% Prophylaxeversagern. Dies bedeutet, dass etwa 3 Patienten mit diesem Medikament behandelt werden müssten, um einen Endpunkt zu verhindern (s. nebenstehende Kaplan Meier Kurve).Letermovir_Chemaly_NEJM

Dies ist erst eine Phase 2 Studie und die Wirksamkeit muss noch in einer Phase 3 Studie gezeigt werden. Doch die ersten Resultate weisen auf eine sehr gute Verträglichkeit dieses neuen Medikamentes hin, welches auch – im Gegensatz zu den meisten früheren CMV-Medikamenten – als Tablette verabreicht werden kann.

Natürlich weiss man in einer komplexen Situation wie einer Knochenmarkstransplantation nie recht, welche symptome von einem MEdikament herrühren. Doch im Vergleich zu Placebo wurden bei den mit dem neuen Letermovir behandelten Patienten nicht mehr „Nebenwirkungen“ beobachtet.