Hepatitis C und Stillen: Muttermilch inaktiviert das Hepatitis C-Virus

Das Fett der Muttermilch inaktiviert das Hepatitis C-Virus. Dies haben Forscher der medizinischen Hochschule Hannover und des Helmholtzzentrums in einer kürzlich im Journal of Infectious Diseases publizierten Studie aufgezeigt.

Hintergrund
Die Übertragung von Hepatitis C erfolgt hauptsächlich über direkten Kontakt mit Blut. Eine perinatale Infektion des Neugeborenen kann bei Hepatitis C-positiven Müttern in bis zu 5% der Fälle vorkommen. Risikofaktoren für eine Ansteckung sind eine hohe Virenbelastung der Mutter, starke Blutungen bei der Geburt sowie eine Koinfektion mit HIV. Dass Stillen kein erhöhtes Übertragungsrisiko darstellt, war nicht immer klar.
Inaktivierung von Hepatitis C-Viren durch Muttermilch
Diese Studie bekräftigt die Haltung, Hepatitis C-positiven Müttern das Stillen zu erlauben, denn sie zeigt auf, dass Muttermilch die Infektiosität von Hepatitis C-Viren auf Zellkulturen herabsetzt. Die Forscher stellten fest, dass dies durch bestimmte Fettsäuren im Fettanteil der Muttermilch geschieht, indem die Lipidhülle des Virus zerstört wird. Interessanterweise gelang dies auch mit verschiedenen anderen behüllten Viren, wie z.B. das Influenza-Virus. Mit Tiermilchen und Muttermilchersatzprodukten hingegen gelang die Inaktivierung nicht. Welche Mechanismen hinter der Wirkung von Muttermilch stehen, müssen weiter untersucht werden.
Bild: Hypothetisches Modell für die Inaktivierung des Hepatitis C-Virus durch Muttermilch. Die Einwirkung von Lipasen bei der Verdauung setzt freie Fettsäuren aus der Milch frei, welche die Fetthülle des Virus zerstören.
Fazit
Muttermilch sei die beste Nahrung für das Baby gilt auch für Hepatitis C-positive Mütter. Aber Achtung: Bei HIV-Koinfektion wird vom Stillen abgeraten!

Quelle: Pfaender S et. al. JID Dec 2013.