Sechs Prozent aller Russen heroinsüchtig!

Diese Woche hat die offizielle Russische Presseagentur schreckliche Zahlen präsentiert. Schlimmer als bisher angenommen!

6% der Bevölkerung drogensüchtig
Gemäss RIA Novosti (Englischer Kommetar von UPI) sollen insgesamt 8.5 Millionen Menschen in Russland (also 6% der Bevölkerung) illegale Drogen konsumieren; 90% davon Heroin. Die Drogensucht in Russland ist damit sehr viel bedrohlicher als bisher angenommen. Da in Russland "Harm-Reduction-Programme" eigentliche fehlen, muss davon ausgegangen werden, dass die grosse Mehrheit dieser suchtkranken Menschen auch  mit dem Hepatitis C Virus infiziert ist.

Drogensucht fördert HIV und Hepatitis-Epidemien
Wir wissen auch von unserem HIV-Projekt in Bashkortostan (itsr.infekt.ch), dass neben der HIV-Epidemie auch die Hepatitis-C Infektionen unter drogensüchtigen Menschen rasch um sich greifen. Unser Verein ITSR engagiert sich stark für den Aufbau eines Pilotprojektes zur Schadensminderung bei süchtigen Menschen. Denn eines ist klar: So schnell wird die Drogensucht nicht verschwinden und viele der Betroffenen werden die Infektionen, welche durch gemeinsame Verwendung von Injektionsmaterial gefördert werden, auch auf sexuellem Weg in die Allgemeinbevölkerung tragen.

Fünf vor Zwölf
Die HIV- und Hepatitis-Problematik in Russland bereitet uns Sorge. Mehr als 1% der Gesamtbevölkerung ist HIV-positiv! Tendenz: rasch steigend. Diese vielen Kranken können nicht ausreichend und rechtzeitig mit HIV-Therapien behandelt werden. Wir sehen eine Zunahme von Patienten mit fortgeschrittenen HIV-Infektionen, mit therapie-resistenten Infektionen und leider auch eine rasche Zunahme von Patienten mit mehrfachresistenter Tuberkulose-Infektion (eine Entwicklung, die man praktisch nur bei fortgeschrittener HIV-Infektion beobachtet).

Sollten die Infektionen unter Drogensüchtigen weiter zunehmen, wird dieses öffentliche Gesundheitsproblem für Russland kaum mehr kontrollierbar sein. Wir schätzen vorsichtig, dass gut 3 Millionen Menschen in Russland eine chronischer Hepatitis C haben. Diese zu behandeln, wird jedes Gesundheitssystem an den Rand bringen. Schlimmer noch, wenn die Zahl neuer Infektionen weiter steigt.

Quelle: UPI, 17. September 2013