Weitere, pädiatrische Fragen

Neurokognitive Störungen bei allen Kinder mit HIV Infektion
Eine spanische Gruppe präsentierte Resultate zu neurokognitiven Funktion bei HIV unter cART im Kindesalter (Martos #958). 100% der 71 Kinder und Jugendlichen (medianes Alter 13 Jahre, 69 mit Behandlung, 53 vollständig supprimiert, 22% mit AIDS) zeigten eine Art von kognitiver Störung. Klinische und soziökonomische Faktoren, Opiat-Exposition während der Schwangerschaft und die Geburt vor der HAART-Ära waren Prediktoren. Ein Screening ist sicherlich sinnvoll, um rechtzeitig eine notwendige  Frühförderung einleiten zu können.

Ein zweimaliger Viruslastnachweis >1‘000 RNA Kopien/ml unter cART sollte nachdenklich stimmen. Eine Auswertung von Daten von gut 2‘300 Kindern und Jugendlichen der amerikanischen PHACS und IMPAACT von 1993-2012 zeigte eindrücklich, dass 12 Monate nach Therapieversagen 73% immer noch keine Anpassung der Therapie hatten (Fairlie #948). Gesamthaft hatten 40% ein Therapieversagen. Prediktoren waren v.a. eine kürzere Therapiedauer und eine höhere Viruslast vor Therapiestart. Die meisten Therapieversagen traten unter eine PI-basierte Therapie (67%) auf. Allerdings war eine PI-basierte Therapie auch die häufigste Behandlungsstrategie (56%). Daten zu den Resistenzen wurden nicht vorgestellt.

Pädiater und Erwachsenenmediziner kennen die Schwierigkeiten in der Betreuung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit konnataler HIV-Infektion. In den USA hat sich die pädiatrische HIV-Infektion zu einer „Jugendlichen-Epidemie“ (Adolescent Epidemic) gewandelt. Fast 80% der Patienten sind im Alter zwischen 13 und 24 Jahren. Claude Mellins aus New York zeigte in der Session 35 „When Worlds Collide – Adolescents and HIV“ Ergebnisse aus 4 amerikanischen Kinder-Kohorten (Casah, Legacy, PHACS und IMPAACT). Drei der Kohorten haben eine Kontrollgruppe (HIV-exponiert, HIV-negativ). Das erstaunliche war, dass viele junge Erwachsene sehr erfolgreich im Umgang mit ihrer HIV-Infektion sind. Betrachtet wurden psychiatrische Erkrankungen, sexuelle Risiken, Drogenmissbrauch und Adhärenz. Auch hinsichtlich eines erfolgreichen Abschlusses der „High School“ zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede. V.a. von diesen sehr erfolgreichen (resilient) jungen Erwachsenen sollten wir lernen. Faktoren, die sich günstig (+) oder negativ (-) auf die Gesundheit auswirken, sind in der obenstehende Abbildung dargestellt. Erste Ansätze, die Erkenntnisse in Interventionen einzubringen sind z.B. CHAMP+ (comprehensive HIV AIDS management programme) und SUUBI+.