Abacavir und Herzinfarkt: FDA gibt Entwarnung

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Bereits seit 4 Jahren thematisiert der DAD einen Zusammenhang zwischen Abacavir und erhöhtem Herzinfarktrisiko. Das Problem bei der Multikohorten­studie (DAD) ist, dass wir nie ausschliessen können, dass Patienten aus irgendeinem Grund eher (z.B. bei Vorliegen von Risikofaktoren) mit Abacavir behandelt wurden (sog. channeling bias). Die DAD-Daten wurden in den letzten Jahren immer wieder hart diskutiert. Es war klar, dass ein erhöhtes Risiko – wenn denn ein Zusammenhang besteht – vor allem bei Patienten mit hohem 10-Jahresrisiko (>20% n. Framingham) zum Tragen kommt. Doch ob ein solcher Zusammenhang wirklich ursächlich bestand, bleibt unklar.
Die Amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat nun eine Metaanalyse gemacht, in der alle verfügbaren randomisierten Studien zusammengefasst wurden (Ding et al, Abstr 808). Die Metaanalyse hat nun bezüglich kardiovaskulärem Risiko keinen Unterschieb zwischen Behandlungen mit und ohne Abacavir gefunden (s. Abb. unten). Immerhin, eine Studie der grössten Zulassungsbehörde überhaupt.
Mit diesen Daten dürfte die Diskussion erneut angeheizt werden, doch das Pendel (Abacavir und KV-Risiko) dürfte wieder etwas in die Null-Richtung zurückschwingen. Allerdings muss man beachten, dass die Patienten in randomisierten Studie in der Regel jünger und gesünder sind. Es dürfte also schwieriger sein, ein kleines Risiko zu erkennen. Tatsächlich war das Risiko aber auch das Alter auch etwas höher in der nicht-GSK-Studien Gruppe. Das Thema wird uns noch länger beschäftigen, doch immer noch ist klar, dass andere Risikofaktoren (Alter aber insbesondere Rauchen) wesentlicher sind.
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