Nachlese zum Resistenten „Super-AIDS-Virus“

Im Februar 05 hat eine Medienmitteilung aus NYC zu den verrücktesten Spekulationen geführt. Wir berichteten online darüber und über die Medientitel in der Schweiz wie: "Super-AIDS-Virus".

In der Zwischenzeit hat sich der Sturm längst gelegt. Interessant ist nun auch eine neue Beobachtung, dass eine zweite Person von der gleichen Quelle mit dem Virus angesteckt wurde. Das besondere daran ist, dass die zweite Person bereits HIV-positiv war und mit dem multiresistenten Virus superinfiziert wurde.

Nebst der Tatsache, dass in diesem Fall auch die Möglichkeit einer Superinfektion dokumentiert wurde, beleuchtet die soeben im JID veröffentliche Fallbeschreibung noch die Tatsache, dass der Krankheitsverlauf nicht primär vom Virus sondern vom Immunsystem abhängt.

Der erste "NYC-Fall" hat für Aufsehen erregt, weil es bei diesem Patienten innnert weniger Monate zu einer rapiden Verschlechterung des Immunsystems kam. Der zweite Patient hat jedoch nicht diesen rapid progressiven Krankheitsverlauf gezeigt. Dies bestätigt unsere früheren Berichte (z.B. CROI-2007-Bericht), wonach die genetische Prädisposition der wichtigste Faktor für den Verlauf einer HIV-Infektion darstellt (s. auch Magierowska, Blood 1999).

Der Bericht zeigt auch, dass Superinfektionen möglich sind. Weist aber auch darauf hin, dass eine Superinfektion erst dann gefährlich ist, wenn der Partner ein gefährliches Virus – wie in diesem Falle ein multiresistentes Virus – aufweist. Know your partner!, heisst das Motto.

Quelle: Blick et al, JID 1. Mai 2007

Weitere Informationen zu Superinfektion: