HIV-Therapie: 25 Jahre nach Erstbeschreibung Überlebensvorteil immens!

Kaum eine Intervention in der modernen Medizin ist so erfolgreich wie die "highly active antiretrovira therapy", die HAART. Eine neue Publikation in der Juli-Nummer des JID berechnet den Nutzen der Therapie für die USA.

Exakt heute vor 25 Jahren erschien im MMWR eine Mitteilung von Gottlieb et al aus Californien, über die schwere Erkrankung von 5 homosexuellen Männern mit Pneumocystis carinii-Pneumonie. Eine unklare, erworbene Immunschwäche wurde postuliert. In den folgenden 18 Monaten wurde das Vollbild der erworbenen Immunschwächekrankheit AIDS mit allen Übertragungswegen beschrieben.

Seither wurde aus der fast obligat tödlich verlaufenden Infektionskrankheit eine chronische Krankheit, die zwar immer noch schwer ist aber welche durch moderne Medikamente ein praktisch normales Leben ermöglicht. Survival curve by year of diagnosis

Blickt man auf die früheren Jahre der AIDS Epidemie zurück, so sieht man, dass die ersten Jahre durch die Erfolge der Primärprävention von opportunistischen Infektionen geprägt waren. Eine der ersten Studien der damals noch jungen HIV-Kohortenstudie konnte als erstes zeigen, dass mit einer monatlichen Pentamidin-Inhalation die PCP verhindert werden kann (Hirschel et al. 1991, NEJM). Die Autoren der neuen Studie im JID zeigen, dass es ab 1996 zu einer massiven Per-Person survival gains for patients with various interventions for chronic diseasesVerbesserung des Überlebens nach HIV-Infektion kam durch die Einführung der HAART (s. Abb. re). In den folgenden Jahren wurde die HAART noch weiter verbessert. Wer erst im Jahr 2000 mit HIV diagnostiziert wurde, hat eine deutlich bessere Chance die Krankheit auch mehrere Jahrzehnte zu überleben als Personen, die in den ersten Jahren der Epidemie diagnostiziert wurden.

Alleine in den USA wurden durch die medizinische Betreuung in den ersten Jahren der Epidemie und dann durch die antiretrovirale Behandlung insgesamt mehr als 3 Millionen Lebensjahre gerettet. Dieser Grosserfolg einer medizinischen Intervention wird im Editorial von Sten Vermund in der gleichen Nummer des JID diskutiert. Die Autoren der Arbeit vergleichen den Nutzen einer antiviralen Therapie von HIV mit anderen Interventionen bei chronischen Krankheiten. Dieser Vergleich zeigt, dass keine andere Behandlung einer chronischen Krankheit gemessen am Überlebensvorteil so erfolgreich war, wie die HIV-Therapie (Abb. links). Hier wurde die (HA)ART vergleichen mit Chemotherapie beim nicht-kleinzelligen Bronchus-Ca (ganz links, der adkuvanten chemotherapie beim LK-positiven Brustkrebs, der Behandlung nach Herzinfarkt und der Knochenmakrstransplantation beim Rezidiv eines Non-Hodgkin-Lymphoms. Man sieht, dass die gewonnenen Lebensmonate  bei AIDS alle anderen überragen.

Dieser Erfolg der Medikamentösen Behandlung von HIV kann sich sehen lassen. Er ist eine Folge der guten internationalen Zusammenarbeit von Grundlagenforscherun Medizinern in der Akademie und der Industrie.

Quelle: Walensky et al, JID, 1.7.2006;194:11-9