Helicobacter pylori: Schaden oder Nutzen?

Als 1983 Barry Marshall erklärte, dass Magengeschwüre durch Bakterien verursacht würden, lachten ihn die Wissenschaftsexperten aus! Also schluckte er kurzerhand so ein Bakteriencocktail und Tage später erkrankte er an einer schweren Gastritis. Seit 20 Jahren nun ist es allgemein bekannt, dass Helicobacter pylori Magengeschwüre und Magenkrebs hervorrufen kann!

In den letzten Jahren hat die Besiedelung mit Helicobacter pylori in der Bevölkerung deutlich abgenommen. Dabei kann Helicobacter so schädlich ja auch nicht sein, denn seit 11″000 Jahren lebt Helicobacter quasi in uns Menschen. Unbestritten ist heute, 22 Jahre nach Barry Marshall“s Selbstversuch, der Zusammenhang mit Magenulcus, Magenkrebs und auch Magenlymphom. Doch muss ein Trägertum von Helicobacter nicht immer krankmachend sein.

Im neuesten Journall of infectious diseases gehen De Martel et al der Frage nach, ob H.pylori vor Speiseröhrekrebs schützt. Auffallend ist, dass es in den letzten Jahren zu einer Zunahme des Speiseröhrenkrebs gekommen ist, und zugleich zu einer Abnahme von Helicobacter pylori Infektionen. Haben diese zwei Sachen miteinander zu tun und sind sie ursächlich verknüpft?

De Martel et al fanden in einer grossangelegten Healthcare Studie von 1964-69, an welcher 128″992 Personen teilnahmen, 52 Personen, welche an einem Speiseröhrekrebs erkrankt sind. Diesen 52 Personen haben sie dann nach Alter, Geschlecht, Rasse und Zeit und Ort der Healthcare Studie jeweils 3 gematchte Personen als Vergelich gegenübergestellt. Bei all diesen Personen haben sie dann Antikörper gegen Helicobacter im Serum gesucht. Diejenigen Personen mit positiven IgG auf H.pylori hatten ein kleineres Risiko an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, als solche ohne IgG auf H.pylori. Hingegen gab es keinen Unterschied ob IgG auf das CagA Protein positiv oder negativ ausfielen.

Ob nun eine Infektion mit Helicobacter pylori wirklich vor einem Speiseröhrekrebs schützt oder nicht , ist mit dieser Studie nicht bewiesen, aber immerhin könnte es doch einen Kausalzusammenhang geben.

Wie gesagt seit über 11″000 Jahren leben wir Menschen mit diesem Helicobacter und vermutlich hat diese Koexistenz ja auch ihre guten Seiten. Demzufolge sollten wir uns in Zukunft wirklich mehr Gedanken bei der Eradikation von Helicobacter pylori machen, und nur eine eradizierende Therapie einleiten, wenn auch die Klinik dazu vorhanden ist. Leider wird viel zu häufig auch ohne Klinik bei positivem Helicobacter Nachweis einfach eradiziert. Vielleicht hilft die Studie von De Martel, die Eradikationsrate etwas herunterzusetzen.

De Martel et al, JID, 1.3.05