Harnwegsinfektionen

Harnwegsinfekte sind häufige Erkrankungen, und v.a. Frauen sind betroffen. Vermutlich erleiden die Hälfte aller Frauen mindestens einmal im Leben einen Harnwegsinfekt.

Wie ensteht ein Harnwegsinfekt?

Durch Besiedlung mit Bakterien um die Harnröhre herum, kann es in der Folge zu einer sogenannten aufsteigenden Infektion führen, d.h. die Bakterien gelangen via Harnröhre in die Blase. Nun daraus erklärt sich nun auch anatomisch, weshalb Frauen sehr viel häufiger als Männer an Harnwegsinfekten erkranken. Ihre Harnröhre ist erstens sehr viel näher am Damm und zweitens sehr viel kürzer, so dass die Bakterien nur ein kleines Hindernis überwinden müssen.

Der Harnwegsinfekt macht sich dann durch häufiges Wasserlassen und Brennen beim Wasserlösen bemerkbar, und kann sich komplizieren, wenn der Infekt weiter aufsteigt Richtung Niere. Dann kommen Fieber und Flankenschmerzen noch hinzu.

Die Diagnose wird mit der Untersuchung des Urins gestellt. Hier finden sich nebst den Bakterien auch Leukozyten (weisse Blutkörperchen), die anzeigen, dass hier ein Infekt abläuft.

Die Therapie des unkomplizierten Harnweginfektes bei der Frau sollte eine antibiotische Therapie über 3 Tage sein. Die sogenannte single shot Therapie ( 3 Baktrim forte einmalig) wurde wieder verlassen, da es zu häufigen Rezidiven ( Rückfällen) kam. Mit einer 3 tägigen Behandlung aber werden die Rückfälle vermieden. Die Wahl des Antibiotikum hängt auch ein bisschen von der medizinischen Geschichte der Frau ab. Bei einem erstmaligen Harnwegsinfekt kann durchaus noch mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol behandelt werden. Häufen sich die Infekte , so muss eine Resistenzprüfung des Keimes erfolgen. Die häufigsten Erreger sind immer noch gramnegative Bakterien in erster Linie Escherichia coli.

Bei Schwangeren muss die Therapie hingegen über 7 Tage durchgeführt werden und es soll nach Abschluss der Therapie auch eine Kontrolle des Urins erfolgen, um sicher zu sein , dass der Urin nun steril ist.

Auch bei diabetischen Patienten (Zuckerkranken) oder bei Männern sollte die Therapie eines Harnwegsinfektes 7 Tage dauern.

Nierenbeckenentzündung

Kommt es im Verlauf eines Harnwegsinfektes zu einer Nierenbeckenentzündung, so muss diese für 10-14 Tage antibiotisch behandelt werden. Gelegentlich kann so eine Nierenbeckenentzündung schwerwiegend verlaufen und erfordert eine Einweisung in ein Spital.

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Viele Frauen klagen über immer wiederkehrende Harnwegsinfekte. Häufig sehen die Frauen auch einen Zusammenhang mit dem Geschlechtsakt. Vielfach manifistiert sich der Harnwegsinfekt nach dem Geschlechtsverkehr (GV). Dass ein Zusammenhang mit GV und Harnwegsinfekt besteht hat eine Studie im New England Journal von 1996 bereits gezeigt. Die Abbildung zeigt wie das Risiko bezüglich eines Harnwegsinfektes steigt mit zunehmender Häufigkeit des GV, oder auch mit Verwendung von spermiziden Substanzen.

In diesen Fällen wo ein Zusammenhang mit dem GV zu bestehen scheint , sollen die Frauen  baldmöglichst nach dem GV Wasser lösen, dadurch werden die Keime wieder aus der Harnröhre rausgeschwemmt .

Eine andere interessante Studie (s. auch Literaturscreen) untersuchte , ob man mit Preiselbeersaft, die Häufigkeit von Rückfallen reduzieren kann. Diese Studie wurde im British Medical Journal 2001 publiziert. Es wurde 3 Gruppen von Frauen gebildet. Die 1. Gruppe erhielt Preiselbeersaft für 6 Monate, die 2. Gruppe Lactobacillus für 1 Jahr und die 3. Gruppe erhielt gar nichts.

 

 

 

Die Gruppe, welche den Preiselbeersaft erhalten hat, zeigte im Zeitraum der Studie am wenigstens Harnwegsinfekt-Rückfälle.

Für Frauen, die unter häufigen wiederkehrenden Harnwegsinfekten leiden, ist Preiselbeersaft also sicher ein Versuch wert. Preiselbeersaft enthält sogenannte Proanthocyanidine, diese Vermindern die Adhesionsfähigkeit ( Anhaftung) von Escherichia coli an die Harnröhrenschleimhaut.